Dienstag, 8. Februar 2011

„Ursprüngliches  SPIEL


Workshop mit O. Fred Donaldson
Freitag, 10.Dezember 2010; 10°°-20°° Uhr

 

Ich schlug gerade Freds Buch auf; mit der Bitte, eine „passende“ Stelle für diese Zusammenfassung zu öffnen . . .

„Dass Kinder überall auf der Welt in Bedrängnis und Not sind, ist schwer zu verstehen. Es scheint unwichtig, dass wir alle einst Kinder waren. Es scheint auch keine Rolle zu spielen, dass Kinder unsere einzige wirkliche Versicherung für die Zukunft sind. Es reicht nicht, Berichte zu schreiben und Konferenze  abzuhalten, und es reicht auch nicht, Gelder zu verteilen. Wir müssen uns gründlich fragen: Wie ist es möglich, dass bei all unserem heutigen Wissen Erwachsene überall auf der Welt lieber für Waffen zahlen, mit denen Kinder getötet werden, als sich dafür einzusetzen, dass Kindern geholfen wird? Die kontinuierliche Vernichtung von soviel Schönheit, Phantasie und kreativer Kraft ist nicht nur phantasielos, sondern zeugt von vorsätzlicher Grausamkeit. Noch bestürzender, subtiler und tiefer ist das Gefühl, dass die Kindheit in gewisser Weise eher an natürlichen Umständen stirbt als aufgrund unseres willkürlichen Handelns.
Unser Wettbewerbsdenken schließt Weisheit und ein ökologisches Bewusstsein aus, denn es verhindert, dass wir mit uns selbst, andern Lebensformen und der Quelle allen Lebens in Berührung sind. Als Wettbewerber überprüfen wir ständig, ob wir uns verteidigen oder angreifen müssen. Mit dieser Haltung sind wir nicht imstande, mit uns, unseren Mitmenschen und unserem Planeten liebevoll umzugehen. Am allgemeinen Wettkampf teilnehmen heißt unser Leben opfern für ein Leben, das keines ist.
Die drastische, gefährliche Annahme, die unberechenbare Folgen haben kann lautet, dass Gewinner und Verlierer getrennte Wesen sind und wir Gewinnen und Verlieren gedanklich trennen können. In unserem ständigen Bestreben, uns gegenseitig und die Erde zu erobern, begreifen wir Folgendes nicht: Je mehr „wir“ gewinnen, desto mehr verlieren „wir“. Wir müssen allmählich einsehen, dass bei unseren „Gewinnspielen“ jeder Sieg ein Begräbnis ist.
Wir setzen überlebte Lebensformen fort, die in unserer Vergangenheit wurzeln und die unsere Zukunft nicht zwangsläufig bestimmen müssten. „Wenn wir als Spezies überleben wollen“, schreibt Morris Berman, „muss irgendeine Art von ganzheitlichem oder partizipierendem Bewusstsein zutage treten und eine entsprechende soziale und politische Ordnung.“ Wendell Berry drückt das noch konkreter aus:
„Liebt einander oder ihr sterbt, individuell und als Spezies.“ Wie der Süchtige, der seine „absolute Talsohle“ erreichen muss, bevor er genesen kann, haben wir hoffentlich individuell und kollektiv „ausgespielt“, so dass wir anfangen können, unsere innere Gespaltenheit zu heilen. Um gesunden zu können, müssen wir der Wahrheit ins Auge sehen, dass Wettbewerb eine Erfindung des Menschen ist, die Angst haben zu lieben.

(Dazu ein Ausschnitt aus Susan Georges Rede „Eine kurze Geschichte des Neoliberalismus”:
 
Sie haben diese außerordentlich leistungsfähige ideologische Kadertruppe aufgebaut, weil sie verstanden haben, worüber der italienische marxistische Denker Antonio Gramsci sprach, als er den Begriff der kulturellen Hegemonie entwickelte. Wenn man die Köpfe der Menschen besetzen kann, werden ihre Herzen und Hände folgen. Ich habe hier nicht die Zeit, Ihnen die Einzelheiten zu erläutern, doch glauben Sie mir, die ideologische und Propaganda-Arbeit der Rechten war absolut brilliant. Sie haben Hunderte von Millionen Dollar ausgegeben; aber das Ergebnis lohnt für sie jeden Pfennig, weil sie dem Neo-Liberalismus den Anschein gegeben haben, als sei er der natürliche und normale Zustand der Menschheit. Gleichgültig, wie viele Katastrophen jeglicher Art das neo-liberale System ganz offensichtlich verursacht hat, egal, wie viele finanzielle Krisen es auslöste, einerlei, wie viele Verlierer und Ausgestoßene es offensichtlich hervorgebracht hat, es erscheint immer noch als unvermeidbar, als göttliche Gewalt, als die einzig mögliche wirtschaftliche und soziale Ordnung, die uns zur Verfügung steht. Siehe auch: “Wie funktioniert Geld” auf youtube.)

Spiel birgt eine Form von Sein, der die Welt immer wieder den Rücken zugekehrt hat, sodass ihr der Schlüssel dafür verloren ging. Wir scheinen alle die schreckliche Angst mit uns herumzutragen, dass wir, um all das zu werden, was wir werden sollen, zuerst alles aufgeben müssen, was wir gewesen sind.
(Ein Film, der mir dabei einfällt: “Der Pfad des friedvollen Kriegers” oder “The Shift” mit Dr. Wayne Dyer) Aber wir müssen über diese Angst hinausblicken. Meine Spielgefährtinnen und Spielgefährten haben mit mir die Vision eines menschliches Potenzials gelebt, die an mein innerstes Wesen anklopft. Unser Spiel ist erfüllt von dem Geist, der in jedem von uns danach trachtet, ans Licht zu kommen. Immer wieder regt sich das in uns, dem die Geburt verwehrt wurde. Wie die Monster, die sich unter unseren Kindheitsbetten versteckten und darauf warteten, uns die Decke wegzuziehen, macht es sich in der Dunkelheit bemerkbar. Wir können vor der Liebe weglaufen, die im Spiel lebendig wird, und uns vor ihr verstecken und verkleiden. Doch am Ende erweist sich unser vermeintliches Monster als die Liebe der Schöpfung und damit als wir selbst.
Wie können wir uns und unsere Kinder heilen? Wie können wir uns befreien vom sinnlosen Gewinnen und Verlieren?
(“Von Herzen Spielen. Die Grundlagen des ursprüglichen Spiels”, S. 139f)

 

Hier kannst du einen Vortrag von Fred anhören:

http://www.kath-kirche-kaernten.at/pages/aktuell.asp?menuopt=15493

Und hier einen Artikel zu seiner Arbeit lesen:
http://www.ekiz-ibk.at/?p=209

 

 

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Wir sitzen im Kreis und betrachten uns Fotos von Tieren, von Müttern mit Kindern, Zeitungsartikel (Faust, Emanziptations“frau“, Festhalten,...) Fred fragt uns, was uns denn auffällt und sortiert. Klar erkenntlich ist der Zeitgeist unserer kapitalistischen, leistungsorientierten, kontrollierenden Kultur in den Zeitungsbildern... Im Gegensatz stehen 2 Fotos von Müttern. Ein Foto aus einem „Erziehungsartikel“ in einer Frauenzeitschrift zeigt eine kalt wirkende Mutter mit eng zurück gestriegelten Haaren in S-W mit einem Baby, ein anderes Foto stellt ebenso eine Mutter mit ihrem Kind dar – jedoch weich, in warmen Tönen,... (Als er der ersten Zeitung die Frage stellte, was mit diesem Bild über Erziehung ausgesagt werden solle, bekam er keine Antwort...)
Die Tierfotos zeigen eine ganz andere, „natürliche“ Welt: Ein Nilpferd, das seine Mutter beim Tsunami verlor und sich nun eine 130 Jahre alte Riesenschildkröte als Freundin aussuchte. (Buch: „Kleines Nilpferd, große Freundschaft“). Hungrige Eisbären, die nach 4-monatigen Winterschlaf an angebundenen Huskeyhunden vorbeigehen und sich „die Zeit nehmen“ mit ihnen zu spielen, zu kuscheln! Siehe youtube: „Animals at play“!)
Babyfotos, von sich umarmenden Frühchen. Die beiden konnten nur überleben, weil eine Krankenschwester die Regeln broch und das im Sterben liegende Geschwisterchen zu ihrem Bruder legte. Die Umarmung heilte...
Ein Babyhändchen, das aus dem noch offenen Mutterbauch heraus einen Arztfinger umfasst, um wohl „Danke“ zu sagen...
Auch so könnte „Unsere Natur“ aussehen. . . es ist „nur“ unsere Kultur, die uns einzureden versucht, dass wir egoistische, vergleichende und konkurrierende Wesen seien...

„ÜBUNGEN“:
Aufforderung, auf unterschiedlichen Matten zu gehen, zu krabbeln – Unterschied spüren.
Zu 2t: A sitzt mit leicht angewinkelten Beinen am Boden; mit seinen Armen stützt er sich hinter seinem Rücken ab. B drückt einen Fuß von A auf den Boden, während dieser versucht, sein Bein auszustrecken. 2 Methoden: mit Kampf, Druck, Kopf, Körperanspannung... oder mit Leichtigkeit. Fred fordert uns auf, mit unserer Vorstellungskraft zu arbeiten: Nicht Ich mache, sondern ein kleines Männchen zieht einfach an einer Schnur, die an meinem Fuß angebunden ist...

è Nicht aus Furcht oder einem Angriff-Reflex heraus handeln!
Es gibt unendliche viele Möglichkeiten zu handeln

– und dies ist unser Potenzial!

Bsp.: Eine 75-Jährige Frau in Südafrika wacht mitten in der Nacht auf und schaut zwei Gewehrläufen in die Augen. Sie steckt einfach ihre Finger in die Läufe, dreht sie um und geleitet die beiden Männer zur Tür hinaus und sagt: „Ihr wollt doch gar nicht hier sein!“ Und die beiden gingen einfach weg.

Arbeit mit Autisten: 1. Als normale Kinder, als normale Menschen ansehen!!
Und so auch mit ihnen spielen!!
Arbeit mit schlagenden Kindern: Wir sind einfach am falschen Platz, wenn uns eine Hand trifft... – Wo ist der sicherste Platz? -> In die Umarmung gehen/ Faust nehmen und küssen ;-)

2 Jungen streiten sich: Ich gebe ihnen einfach eine Übung, in der sie sich ohne Feindschaft berühren können und gleichzeitig auf mich fokusiert sind! So tolle ich einfach zwischen den beiden herum – sie vergessen sich beide und richten ihre Aufmerksamkeit auf mich. („Hä? Was ist denn nun? Was will denn dieser krabbelnde Mann jetzt zwischen uns?!“)
Kinder wollen gar nicht kämpfen, aber sie wissen oft nicht, wie sie aufhören sollen – weil es ihnen in unserer Kultur auch niemand beibringt...

Fred hat bisher in rund 35 Schulen gearbeitet = gespielt. Mit Babies bis hin zu 18 Jährigen. Außerhalb von Schulen hat er auch mit einige Tage alten Babies bis hin zu einer 96 jährigen Frau gespielt.
Er hat einen speziellen Arm fürs Spielen – mit diesem geht er weg vom Kämpfen!

Es geht auch stark darum, mit IDEEN zu arbeiten. Phantasie und Wirklichkeit – unser Gehirn unterscheidet nicht. Doch das Gefühl zeigt, ob wir uns lebendig fühlen... (Siehe auch: „Wie unser Gehirn Wirklichkeit konstruiert“ auf youtube) Sag den Kindern, ihre Hand sei ein Drache, wo bei den Fingern Feuer raus kommt und sie brennen die Schule nieder;-) Sag ihnen, es sei ein Feuerlöscher und sie beginnen den Brand zu löschen...

Übung...

à „Je mehr Stress du hast, desto unsicherer bist du!“

Er prüft sich nicht, es geht nicht um die Frage: „Kann ich das?“ oder „Trau ich mich das?“ Er geht nur zu wilden Tieren, wenn er sich sicher fühlt. Doch bevor er mit wilden Tieren zu spielen begann, galt es für ihn ersteinmal bewusst zu werden, total klar und präsent zu sein – also mit Kindern jahrlang zu spielen...

Übung...

à Bevor dich jemand schlägt, dich angreift – greifst du ihn an=berührst du ihn.

Übung: Einer sitzt im Schneidersitz – anderer kommt von vorne und versucht ihn umzuwerfen. Es geht um 100% Willkommen heißen! 100% geben und 100% nehmen! Der Sitzende berührt ganz sanft und bleibt in Berührung, bis die Schultern des Anderen in den eigenen Händen liegen! Der „Angreifer“/Das Kind kann sich anstrengen soviel es will. Ich bleibe in einer Willkommen-heißenden Haltung (Stell Dir vor, du würdest einen lieben Freund nach 2 Jahren vom Flughafen abholen.)
Wenn man als Sitzender gleich berührt, fühlt man sich automatisch sicherer!
à Abholen, Einladen! (Gerade, steife Sitzhaltung ist unsicher und leicht zu kippen!)

à Sei nicht so weit weg, wenn dich jemand schlägtSei näher!
     Vgl.: AIKIDO – es geht darum, seinen Feind/Angreifer zu lieben!

Wenn du mit einem Kind spielst, dann gib die gleiche Energie, die dir das Kind gibt! (Männer sind oft Felsen, während Frauen Marshmallows sind;-)

Dass ist das, was Kinder, Wölfe,... uns lehren. Wenn ein 18-Jähriger mit uns spielt, dann bewegen wir uns auch gleich. Es geht darum, sich aufeinander einzulassen.

Übung: Sich gegenüber setzen. Gleichzeitig aufschauen und mit beiden Augen in das rechte Auge seines Gegenübers schauen ... Blick senken, gleichzeitig wieder aufschauen und mit beiden Augen in das linke Auge des Partners schauen. Gibt es einen Unterschied?

Rückmeldungen: Blickt man in das rechte Auge, so sieht man sein Gegenüber eher mit kritischen Augen; schaut man aber in das linke Auge, so hat es etwas von einer freundlichen Atmosphäre...

à Go out and practice it!  (Allein mit den Augen kann man Aggression herunterfahren)

 

- : -   Mittags-Pause   - : -

 

(Aus dem Gespräch in der Mittagspause)

„Es geht beim Spielen nicht um Konfliktbewältigung, um Erziehung, Therapie, Lösungen, Selbstverteidigung, Kontaktimprovisation – sondern es geht ums Spielen an sich. Wir verlieren diese Praxis im Alter von etwa 2 Jahren...“
Wegbegleiter sind ihm Laotse, Gandhi, Patch Adams – mit dem er auch befreundet ist.
(http://www.youtube.com/watch?v=FyVj52LaynA)

 

In 2er-Gruppen Rücken-an-Rücken-Massage. Zu 4t, zu 8t – alle.

„Kinder würden ja eigentlich schon seit 10 Uhr hier spielen – ich habe uns heute stufenweise daran angenähert.“


4 REGELN fürs gemeinsame SPIEL:

à Nicht auf den Matten stehen. Jeder kann jederzeit das Spielfeld verlassen; wenn jedoch noch die Beine auf den Matten sind, dann heißt das, dass mit ihnen gespielt werden darf.
à Ohrringe, Schals, Gürtel,... weg geben. Wenn unsere Haare unter ein Körperteil kommen,  selbst die Haare am Ansatz nehmen und die Bewegung des anderen abwarten.
à Nicht festhalten
à Männer nie drüber, sondern unter den Körpern hindurch. (vormachen)

Nach dem Spielen fragt Fred, ob wir nur für eine Sekunde nicht den Gedanken an unsere Rolle als Frau oder Mann gehabt hätten.
„Ja, dann ward ihr noch nicht richtig beim Spiel –
ihr ward noch nicht ganz frei.
Ihr habt noch nicht losgelassen.“

 

Auf die Frage, wie man mit Kindern frei laufenden Hunden begegnen solle:

Bringen wir Kindern bei, mit Tieren umzugehen.
Keine Doppelbotschaften geben! Körper und Geist müssen das gleiche sagen!
(Fred hatte sich nach 7 Tagen, an denen er je 8 Stunden vor dem Wolfgehege verbrachte, zu den Wölfen hineingesetzt, was für diese eine Aufforderung zum Spielen war, welche auch 7 Wölfinnen gleich annahmen. Ohne sich selbst darüber bewusst zu sein, verspannte sich sein Nacken – ein Zeichen für Gefahr, für Angriff. Dies spürte der größte der Wölfe sofort, nahm Freds Kopf sanft in sein riesiges Maul und drückte ihn vorsichtig zu Boden – ohne eine Spur an seiner Kopfhaut zu hinterlassen. In diesem Moment wurde Fred sogleich präsent, erkannte die Anspannung in seinem Nacken - der Wolf ließ wieder los, da die potenzielle Gefahr, die er durch Freds angespannten Nacken registrierte, nicht mehr bestand.
Er weist in Bezug zu den Doppelbotschaften auch auf Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“ hin. Aussagen, wie: „Sei vorsichtig!“, „Pass auf!“, „Sei Spontan!“ etc. seien kontraproduktiv, weil sie genau das Befürchtete verstärken würden.

 (Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer". (aus P. Watzlawick: „Anleitung zum Unglücklichsein“.)

„Wenn ich in solchen Situationen, wo mich ein Dobermann, ein Löwe, Nashorn,... angegriffen hat, noch Fred gewesen wäre, dann wäre ich jetzt tot.

Wenn ich spiele, spielt nur ein Gesicht Gottes
mit einem anderen!

Es gibt keinen Unterschied mehr
zwischen menschlich und göttlich!

Wenn ich spiele, bin ich kein menschliches Wesen mehr! Es ist kein kulturelles Spiel, sondern ursprüngliches Spiel... So sollen Mütter auch nicht als Mütter spielen.
Koche ich Abendessen, oder werde ich mein Kind lieben? Ich werde euch jetzt einen Zaubertrick zeigen. (Fred mimt, wie er einen Herd abschaltet;-) Meine Tochter will nicht mal eine Minute spielen, dann ist sie schon wieder weg und macht was anderes.
Einen Tag in der Woche haben wir nun Spieltag.
Ein Spielgefährte für meine Kinder zu sein, hat mich als Vater total verändert... Vieles hat sich verlangsamt. Ich kann kaum das Glück beschreiben, als meine Tochter mit 17 Jahren von einem Date nach Hause kam und sich auf meinen Schoß setzte – so wie sie es als 6 Jährige tat! Es gab also nie dieses komische pubertäre Thema über Berührung. Ich hab sie immer gleich berührt. Und sie macht das nun mit ihren Kindern. Spiel verändert völlig die Art wie man einen Haushalt führt. Es zwingt Entscheidungen zu treffen.
Was ist JETZT wichtig?!
Ich arbeite manchmal in großen Firmen und ich sage ihnen, dass es nicht nur ihr zu Hause, sondern ihre ganze Firma verändern wird.
Die meisten Angstellten dort haben keine blasse Ahnung über Berührung. Ich bin dort, weil sie auf diese Weise viel Geld sparen können. Sexuelle Übergriffe, Mobbing, Gewalt, Stress – all das kostet viel, viel Geld! Sie wollen bessere Wettkämpfer sein und ich sage ihnen:
„Sie werden besser, wenn sie aufhören, gewinnen zu wollen!“

Wir Spielen

Es geht darum, Menschen aus dem Wettbewerbsverhalten zu bringen – indem man Sicherheit gibt, Sicherheit schafft...
Wir verwenden so  viel Zeit nur für Mathematik, Geografie, Leistung,...

Das wichtigste ist doch
SICHERHEIT zu schaffen!
- physische
- emotionale
- intellektuelle (dass sich niemand klein fühlt, weil er langsamer versteht,...)

In keinem Schulplan steht:
Nehmen Sie sich Zeit für Liebe. Nehmen Sie sich Zeit, die Kinder zu lieben...

Beispiel eines 10-jährigen Jungen, der in der Schule von größeren Jungs immer geschupst wurde – und niemand half ihm. Fred arbeitet mit ihm an verschiedenen Punkten. Erstens veränderte er seine Einstellung darüber, hinzufallen. Fallen kann sogar lustig sein, denn es gibt einem die Chance, aufzustehen! Zweitens brachte er ihm bei, richtig zu fallen – auch in der Öffentlichkeit. Drittens zeigte er ihm, die Ellbogen des Angreifers nach oben zu drücken, sodass der Druck ebenfalls nach oben weg gehen konnte. Und viertens ermutigte er den Jungen, wenn er geschupst worden war und am Boden lag, seine Hand auszustrecken, worauf der Aggressor ihm (aus dieser Irritation heraus?) wieder auf die Beine half.

 

MOBBING   besteht  aus   4 Punkten:
- Opfer
- Täter
- Mittäter (Zuseher, auf unterschiedlichen Niveaus)
- soziale Infrastruktur/System, sodass dieses Mobbing oft „hingenommen“ wird,
   bzw. man nich weiß, wie damit umzugehen.

 

Im Klassenraum: „Hei – ich bin Fred. Ich spiele heute mit euch!“
Alles sitzen im Kreis – Fred in der Mitte; nacheinander zeigt er auf ein Kind, das dann der Spielaufforderung folgen kann. Seine Aufgabe ist es, das Gefühl, die jeweilige Energie des Kindes zu treffen und damit zu spielen. Dann fordert er die Kinder Pärchenweise auf (je nach Anzahl und Alter der Kinder). Auch Täter und Opfer bringt er zusammen – so fokusieren sie sich auf Fred und sind ein Team.
Wesentlich ist es, die Energie des Spielgefährten zu spüren und so Sanfte miteinander spielen zu lassen, Energiebündel in eine Gruppe zu geben...

Spiel

Kinder ins Bett zu bringen, ist überhaupt nicht schwierig, wenn man vorher spielt und dann einfach am Ende als „Esel“ da steht, auf den die Kinder dann bereitwillig aufsteigen und sich ins Badezimmer kutschieren lassen. „Ich rolle sie ins Bett und sie sind streichfähig.“

Beispiel - Polnische Schule: Mittlerweile kommen die Eltern und fragen, ob er und seine Frau mit den Klassen ihrer Kinder spielen könnten.
Auch gibt es immer wieder einen Austausch mit anderen Schulen. Einmal nach dem Spielen erlebte er beispielsweise, dass sich 20 Kinder aus Innsbruck mit 20 polnischen rege miteinander unterhielten. Verdutzt fragte er eines der Kinder, ob sie denn alle so gut Englisch könnten. „Nein; wir verstehen uns nicht – aber das spielt keine Rolle.“

Beispiel eines blinden Mädchens, das ihm bewusst machte, wie wichtig Berührung ist. An dieser Schule war es nämlich verboten, den Kopf der Lehrer zu berühren. Sie wusste nicht, dass Fred, dass Erwachsene einen Kopf haben.

à NICHTS IST SELBSTVERSTÄNDLICH!

Fred fing mit seiner Arbeit absolut bei Null an, er hatte keinerlei Kenntnisse über den Umgang mit Behinderten etc. „Keiner kann weniger wissen, als ich damals wusste.“

Fred beendet seine Spielrunden immer mit der Aufforderung: „Kommt näher!“ Bei Kindern sieht es dann so aus, dass sie auf ihn sitzen;-) Dann stellt er ihnen 3 Fragen:

-       Schlage ich euch, wenn ich spiele?

-       Wenn ich spiele, trete ich euch?

-       Wenn ich spiele, tue ich euch weh?

Also alles, was weh tut, hat nichts mit Spiel zu tun!
So erklärten auch schon ältere Schüler den jüngeren: „Das ist kein Spiel, das machen wir hier nicht.“ Sie werden von alleine zu Mediatoren...

Arbeit im Altersheim: „Sie waren angezogen, als wollten sie in die Kirche gehen ... also würden sie wohl nicht mit mir am Boden krabbeln... So ging ich zu einer Frau im Rollstuhl, nahm ihre Hände und legte sie auf meinen Kopf – und sie fing an, herum zu streicheln. Ich fragte, ob ich das Gleiche auch bei ihr machen dürfe und sie sagte „Ja... wundervoll!“
Überlegen Sie, wie lange diese Frau wohl nicht mehr berührt wurde...“

 

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Für mich war der Workshop eine weitere Bestätigung, dass das Leben im Grunde ganz einfach ist... „Werdet wie die Kinder, denn ihrer ist das Himmelreich“

Ich möchte nun zum Abschluss noch ein paar Zitate bringen, die ebenso wie Fred, mit einer klaren Botschaft zeigen, wie
„einfach es ist, glücklich zu sein;
 schwer ist nur, einfach zu sein.“

(Dr. Eckhart von Hirschhausen 5/7“ auf youtube)

 

"Ihr habt große Dinge. Ihr wisst große Dinge. Ihr seid mit großen Dingen aufgewachsen. Aber ihr schaut euch nicht in die Augen. Und ihr hungert nach Stille. Ich habe ein kleines Leben gelebt. Ich kenne liebe Menschen.[...] Aber jeder wird einmal gehen. [....] Macht euch keine sorgen um Nell. Ich habe kein größeres Leid als du (Jay) hast. Okay". (Zitat aus dem Film “Nell” mit Jodie Foster)

 

“Glaubst du an Engel? Wenn ich die Augen zusammen kneife, dann sehe ich manchmal ihre Flügel. Ich habe Flügel gesehen bei Olga und Arne. Ich hab sie bei Tore gesehen. Ich hab sie an dir gesehen. Man ist fertig, wenn man sie an jedem sieht. Du kannst das, wenn du übst.”
(Aus dem Film: “Wie im Himmel”)

 

Mein weißer Bruder macht vieles gut, denn er ist klüger als mein Volk, aber ich frage mich, ob er denn richtig zu lieben weiß. Ich frage mich, ob er überhaupt jemals gelernt hat zu lieben. Vielleicht liebt er nur die Dinge, die sein eigen sind, aber hat niemals gelernt, die Dinge zu lieben, die außerhalb und jenseits seiner selbst liegen. Und dies ist freilich überhaupt keine Liebe, denn der Mensch muss alle Schöpfung lieben, oder er wird nichts davon lieben. Der Mensch muss voll und ganz lieben, oder er wird zum niedrigsten aller Geschöpfe werden…Wir müssen von ihr ganz erfüllt sein, denn unser Geist wird von ihr genährt. Wir müssen sie haben, denn ohne sie werden wir schwach und kraftlos. Ohne die Liebe wird unsere Selbstachtung geschwächt. Ohne sie verlieren wir den Mut. Ohne die Liebe können wir nicht mehr mit Zuversicht in die Welt blicken. … Das gibt uns schöpferische Kraft. Dadurch schreiten wir unermüdlich voran.” (Ausschnitt aus der Rede “Meine Kultur ist wie ein verwundetes Reh” von Häuptling Dan George)

 

„Der Ethnologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt dokumentierte in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die Riten traditioneller Kulturen in Afrika, Asien und Südamerika. Bei dem Stamm der Eipos in West-Neuguinea filmte er, mehr aus Zufall, folgende Szene, die sich zwischen einer Mutter und ihren beiden Kindern abspielte: Der Junge hat ein Tarostück in der Hand, eine Art Brot, an dem er knabbert. Seine Schwester greift danach, woraufhin beide Geschwister zu weinen beginnen. Die Mutter eilt herbei, die Kinder lächeln sie an. Der Junge reicht ihr von sich aus das Tarostück. Die Mutter bricht es durch und gibt beide Teile an den Jungen zurück. Zunächst erstaunt darüber, dass er plötzlich zwei Stücke hat, reicht er die eine Hälfte seiner Schwester.
Wie würden sich Eltern bei uns verhalten? Ich weiß, was ich mit meinen Kindern tat: In der Überzeugung, ihnen das Teilen beibringen zu müssen, reichte ich selbst jedem Kind in einer ähnlichen Situation ein Stück und kam mir dabei sehr vorbildlich vor. Sicher würden wenige Eltern ihren Kindern zutrauen, aus eigenem Antrieb etwas abzugeben und zu teilen. Ohne ihr Verhalten auf seine Vorprägung zu hinterfragen, geben so auch wohlmeinende Eltern einfach weiter, was sie selbst in ihrer Kindheit erfahren haben.
          Das eigene Potenzial eines Kindes, von sich aus sozial zu handeln, verkümmert auf diese Weise. Das Kind hat nicht die Möglichkeit in sich hineinzuhorchen und seine eigenen mitfühlenden Fähigkeiten als Maßstab seines Verhaltens zu entwickeln. Stattdessen wird ihm ein Gefühl von Minderwertigkeit vermittelt und es lernt, reduziert und folgsam auf von außen vorgegebene Anweisungen zu reagieren. Wir glauben der menschlichen Natur zu entsprechen und erkennen nicht, dass wir Vorurteile und eine reduzierte Sicht es Menschen weitergeben. Wir stellen uns nicht selbst in Frage und bleiben so in einer Denkweise gefangen, die unsere Möglichkeiten verneint. Bereitwillig übernehmen wir die Meinung, alles Verhalten sei auf genetische Vererbung zurück zu führen. Diese erspart uns die mühsame Aufgabe, wirklich Verantwortung für unser Leben zu übernehmen, indem wir uns anschauen, wie wir entstanden sind und wie wir das, was uns geprägt hat, an unsere Kinder weitergeben.
Die kulturellen Voreingenommenheiten, die ja auch durch viele pädagogische Theorien unterstützt werden, schränken nicht nur unsere Wirklichkeit ein. Sie werden auch mit wissenschaftlichem Segen zu Wahrheiten über die menschliche Natur erklärt. Auf diesem Wege wird das Gehorsamkeitsprinzip gesellschaftlich tradiert. Wenn man Kinder von Natur aus als egoistisch und asozial einstuft, rechtfertigt das die erzieherische Autorität der Eltern. Die Unterdrückung der kindlichen Möglichkeiten und seine Unterwerfung unter den Willen der Erwachsenen produziert im Kind jedoch Hilflosigkeit und wird so zur Quelle von Gefühlen der Wertlosigkeit sowie einer tiefen Wut. Das Kind kann diese Wut jedoch nicht gegen die Verursacher, seine Eltern, richten. Es will diese ja nicht veränrgern und gegen sich aufbringen. So bleiben ihm nur zwei Möglichkeiten: Es wendet seine Aggressionen gegen sich selbst, was dann Masochismen zur Folge hat. Alternativ können solche Menschen ihre Wut auch auf Dritte umleiten, die allgemein als schwach eingestuft werden. Hier haben Feindbilder ihre Ursachen: Wir brauchen sie, um mit unserem eigenen geschädigten Selbst weiter zu leben und uns vor dem Gefühl eigener Minderwertigkeit zu schützen. So werden Aggressionen auf andere projiziert, damit man sich selbst als aufrecht gehend erleben kann. Leider definiert unsere Kultur dieses pathologische Verhalten als „gesunde“ Normalität. (aus: „Ich will eine Welt ohne Kriege“ von Arno Gruen, S.32)

 

“Hallo Mister Gott, hier spricht Anna!”

"Mit lauter Hirn kommt man nicht weit rein in das Herz von einem Menschen."

"Das Wetter, das man jeden Morgen in sich selber macht, das ist viel wichtiger als das von draußen."

"Sonnenschein ist schön, aber er macht alles so hell, dass man gar nicht weit sehen kann. Die Dunkelheit macht einen groß. So groß, dass die Finger bis an die Sterne reichen."

"Die Menschen in der Kirche glauben, sie können Mister Gott ausmessen. Aber sie tun das immer nur von außen. Richtig messen, ich meine die Stärke von Mister Gott, kann man nur ausmessen, wenn man in ihm drinnen ist."

Tom: "Ich habe Gott so vergeblich gesucht wie eine Stecknadel im Heu."

Anna: "Dann hast du ganz falsch gesucht. Mister Gott ist der Heuhaufen in der Stecknadel."

                               

                                               Ja; die klare Weisheit von Kindern…

                                                 Alles Liebe euch

                                                           Katrin Rafaela Pernull

 

Ich möcht uns etwas wünschen

nun, in diesem Jahr.

Etwas, von dem wir alle wissen,

es ist da.

 

Was es ist, das kann wohl keiner ganz präzise sagen,

doch wohl jeder spürt in seinem Leben mal die Sehnsucht,

was zu wagen.

Mit Vertraun und Mut wird man beschenkt,

wenn man diese Sehnsucht nicht verdrängt.

 

Ja; sich aufmachen und ihr folgen,

weckt die Lebensgeister wach;

etwas ist dann anders

und man selbst ist nicht mehr schwach.

 

Dies Vertrauen, nur in liebe Hände falln zu können,

Ja; dieses Gefühl möcht ich uns allen gönnen!